Aktienhandel einfach erklärt – Für Einsteiger

Aktienhandel – Wer darf und wer kann in Aktien investieren?

Aktienhandel für AnfängerWer Aktien anlegen kann, ist über die allgemeine Geschäftsfähigkeit geregelt. Diese ist in Deutschland an die Volljährigkeit gekoppelt, somit ist jeder, der das 18. Lebensjahr erreicht hat, rein rechtlich dazu in der Lage, mit Aktien zu handeln. Dagegen ist die Frage, wer in Aktien anlegen sollte, schon schwieriger zu beantworten. Grundsätzlich ist ein Schritt in die finanzielle Mündigkeit, die Verwaltung seiner Finanzen selbst in die Hand zu nehmen und sie nicht nur Banken, Beratern und Versicherungsunternehmen zu überlassen. Eine gewisse Kenntnis in wirtschaftlichen Fragen, die man durch den Aktienhandel erhält, schützt schließlich auch davor, bei jenen Institutionen über den Tisch gezogen zu werden.

Persönliche Voraussetzungen für den Aktienhandel

Das Wort Mündigkeit hat beim Aktienhandel durchaus seine Berechtigung, denn entgegen der weitläufigen Meinung, dass der Aktienmarkt einem Kasinospiel gleicht, umfasst der weitaus größte Teil des Aktienhandels, sich umfassend in Zeitungen, in entsprechenden Portalen und sonstigen Medien zu informieren. Man sollte dabei nicht nur ein Interesse für wirtschaftliche Themen haben, sondern ein allgemeines Interesse für Gesellschaft, Politik und Kultur. Denn schließlich haben aktuelle Geschehnisse in der Welt (z.B. Ukraine-Konflikt, Flüchtlingskrise etc.) natürlich immer auch Auswirkungen auf die Wirtschaft und betreffen daher natürlich viele Akteure auf dem Markt. Beim Aktienhandel steht aber natürlich der persönliche Profit im Vordergrund, der jedem Menschen gegönnt sein sollte.Aktienhandeln darf nicht jeder

Dabei profitiert vom Aktienhandel nicht nur die einzelne Person, sondern generell die wirtschaftliche Kultur und Aktivität eines Landes. Wer sollte also in Aktien anlegen? Am besten jeder, der ein Interesse für die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Gesellschaft und der Welt hat und der auch über genügend Zeit und Lust verfügt, sich langfristig und regelmäßig über die Wirtschaftswelt zu informieren. Hilfreich sind dabei grundsätzliche wirtschaftliche Kentnisse sowie ein gewisse Portion Verstand und Geduld.

Aktien oder doch andere Anlagemittel?

Ein Grundprinzip der finanziellen Anlage ist es, seine finanziellen Mittel zu „streuen“, d.h. über viele unterschiedliche, aussichtsreiche Aktien, Ressourcen, Anleihen und andere Finanzprodukte zu verteilen. Die Idee dahinter ist, dass es im Grunde bei allen Finanzprodukten, ein gewisses, unberechenbares Rest.-Risiko gibt. Eine todsichere Aktie gibt es nicht, ein gutes Beispiel ist dabei die VW-Aktie. Vor dem Skandal galt die Aktie des Autoherstellers bspw. als sehr aussichtsreich, binnen weniger Wochen hat sie dann ein Vielfaches ihres Wertes verloren. Um solche unberechenbaren Risiken zu vermeiden bzw. abzumindern, setzt man eben nicht alles auf eine Karte. Auf diese Weise sollen sich mögliche Verluste durch mögliche Gewinne mindestens ausgleichen. Über die Streuung minimiert man also die Risiken, die bei jeder Anlage mitschwingen.

Handel mit Edelmetallen

Ein beliebtes Anlagemittel sind dabei Edelmetalle, von denen vor allem Gold als „sicherer Hafen“ gilt. Ein Titel, mit dem man skeptisch umgehen sollte. Zwar gibt es schlagende Argumente dafür, dass es sich bei diesen Edelmetallen tatsächlich um einen sicheren Hafen handelt, doch die Medaille hat natürlich zwei Seiten. Edelmetalle haben fast durch die gesamte Geschichte der Zivilisation einen beständigen Wert gehabt und wurden schon früh zu dem Zweck verwendet, zu dem sie auch heute noch weit verbreitet verwendet werden. Zum einen zur Wertaufbewahrung und als Tausch- bzw. Umlaufsmittel und zum anderen als Schmuck.

Edelmetalle und Aktien werden an der Börse gehandelt.

In der Moderne kommen außerdem zahlreiche Verwendungszwecke in u.a. Technik und Industrie hinzu. Doch Edelmetalle haben natürlich den Nachteil, dass sie erstens recht volatil (d.h. sie schwanken kurz-bis mittelfristig sehr stark in ihrem Wert) und zweitens steigen sie sehr stark, wenn das Vertrauen in die Märkte sinkt, was andersherum aber auch bedeutet, dass sie bei wachsendem Vertrauen in die Märkte entsprechend stark wieder abfallen. Ein sicherer Hafen sind die Edelmetalle also nur insofern ihr Wert niemals gegen null sinken wird.

Wie viel Startkapital benötige ich und wie kann ich Startkapital aufbauen?

Im Grunde kann man schon mit wenigen hundert Euro auf dem Aktienmarkt handeln. Aufgrund von jeweiligen Depot- und/oder Transferkosten, die letztlich nicht nur die Rendite, sondern sogar das Kapital fressen würden, lohnt der Aufwand bei so niedrigen Beträgen allerdings nicht. Man sollte also schon mindestens einige tausend Euro zur Verfügung haben. Sich die Miete oder irgendeine Ratenzahlung mal eben am Aktienmarkt zu verdienen, wäre bspw. leichtsinnig und kann schnell nach hinten losgehen. Wie man sich Startkapital beschafft, ist eine wichtige Frage. Es ist eine Grundregel, dass man am Aktienmarkt nur mit frei verfügbarem Geld handeln sollte. Also mit dem Geld, das man langfristig nicht für Lebenshaltung, Freizeit, etc. verwenden würde und mit dem man daher entweder Rücklagen oder Investitionen tätigen möchte.

Einen Kredit für den Wertpapierhandel aufnehmen

Keinesfalls sollte man auf Kredit mit Aktien handeln. Bei kurzfristigen Investitionen ist das Risiko einfach zu hoch, dass der Kurs entgegen der Einschätzung absinkt und somit wäre man schnell noch tiefer in den Miesen als zuvor und langfristig betrachtet nagen die Zinsen für geliehenes Geld natürlich an der Rendite. Viel entscheidender ist aber vielleicht noch, dass man mit geliehenem Geld nicht so entspannt umgehen kann, wie mit Geld, das man nur zur Investition eingeplant hat. So treffen einen mögliche Verluste nicht so hart als wenn man das Geld wirklich nötig hätte. Ruhe, Geduld und Gelassenheit führen am Aktienmarkt zu wohl überlegten und besonnenen Entscheidungen, auf denen jeder Erfolg letztendlich aufbaut. Hysterie und vom Affekt gesteuerte Entscheidungen sind dagegen fast immer einfach die schlechteren.
Nun ist es aufgrund von niedrigen Verdiensten und anderen Gründen vielen Menschen nicht möglich, ein Startkapital über einen absehbaren Zeitraum einzusparen. Die Geduldsarbeit am Aktienmarkt beginnt in diesen Fällen eben schon vor dem eigentlichen Aktienhandel, denn es bleibt wohl keine andere Möglichkeit als sich das entsprechende Startkapital vom Mund abzusparen. Evtl. kann man kleinere Investitionen auch schon durch alternative Anlagemittel tätigen (Edelmetalle, Bitcoin etc.)

Wie wähle ich Aktien aus?

Bei der Auswahl von Aktien gibt es gewisse Grundmuster und -regeln, die man beachten sollte. Für Anfänger könnte es tatsächlich hilfreich sein, sich mit den sog. Börsenweisheiten vertraut zu machen. Diese machen einen natürlich nicht von heute auf morgen zum Starinvestor, aber sie handeln oft von gewissen Grundsituationen und Anfängerfehlern und geben gute Ratschläge, wie man sich im Idealfall am besten verhalten sollte. So lautet eine bekannte Börsenweisheit, dass man nicht ins fallende Messer greifen soll. Gemeint ist damit, dass man fallende Aktien nicht kaufen sollte, ehe der Kurs einen festen Boden bzw. eine feste Unterstützung erreicht hat. Tiefe, fallende Preise können zwar verlockend sein, doch diese bedeuten oft nicht, dass sie nicht noch tiefer fallen können. Ein gutes Beispiel aus der letzten Zeit ist dabei wiederum die VW-Aktie, in welche viele Investoren investiert haben, ohne den weiteren Verlauf des Skandals oder gar die Gerichtsverhandlungen abzuwarten. Binnen weniger Wochen hat sich der Skandal jedoch ausgeweitet und die Aktie ist dabei natürlich noch tiefer gefallen. Einen sicheren Boden wird die Aktie wohl in nächster Zeit nicht mehr finden.

Eine Börsenweisheit

Eine weitere Börsenweisheit lautet schlicht und einfach „sell on good news“ (Verkaufe bei guten Nachrichten). Sie ist so einfach wie sie effektiv ist. Bei guten Nachrichten steigt eine jeweilige Aktie und man kann sie zu einem höheren Preis wieder abstoßen. Natürlich sollte man die betreffende Aktie dabei nicht auf Teufel komm raus verkaufen. Ziel ist es immer, den Trend abzuwarten und beim Peak (also zum temporären Höchstpreis) zu verkaufen. Ob man dabei etwas zu früh oder zu spät ist, sollte einem nicht den Kopf zerbrechen, denn dabei ist wie so oft im Leben ein gewisses Quäntchen Glück notwendig. Eine letzte Börsenweisheit lautet, dass man beim Goldrausch weder in Gold noch auf die Goldgräber setzen sollte, sondern stattdessen auf die Schaufeln. Da diese beim Goldrausch, ob er erfolgreich oder unerfolgreich verläuft, sicher gebraucht werden. Genau dieses Denken, das oft der Mehrheitsmeinung widerspricht, kann einen bei der Aktienanlage sehr weit bringen. Doch um zu solchen scharfsinnigen Meinungen kommen zu können, bedarf es einer sehr guten Kenntnis des Marktes.

Informationen über Aktien und Märkte sind wichtig für den Aktienhandel.

Information ist also das A und O. Ähnlich wie bei Journalisten können Berufstrader nie gut genug informiert sein. Da man als Normalverdiener mit einer angenehmen Freizeit, in der man nicht ständig auf die Kurse schauen möchte, nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, sollte man sich auf 10-15 Aktien beschränken, da man sich über vielmehr auf Dauer nicht wird informieren kann.

Rahmenbedingungen, um an der Börse zu handeln

Noch in den Neunzigern musste man zum Handeln von Aktien einen Broker entweder per Fax oder per Telefon kontaktieren, um seine Transaktion durchzugeben. Dieser Broker hat wiederum einen Börsenhändler angerufen, der die jeweilige Transaktion dann durchgeführt hat. Das war nicht nur zeitaufwändiger, sondern hat den Aktienhandel durch entsprechende Gebühren auch verteuert. Dies ist durch das Internet heute zum Glück nicht mehr der Fall. Zwar sind Gebühren bei Sparkassen und manchen Banken immer noch recht hoch, doch mittlerweile bieten viele Banken sehr günstige Depots an. Hier lohnt sich der Vergleich, da die Gebühren zu unterschiedliche Konditionen und natürlich in unterschiedlicher Höhe gezahlt werden muss. Wichtig ist, dass man dabei in Betracht zieht, wie man sich am Aktienmarkt verhalten möchte. Will man viel und kurzfristig handeln, sollte man auf niedrige Transferkosten und hohes Handelsvolumen achten. Will man dagegen langfristig Aktien halen, bevorzugt man eher niedrige Depotkosten.

Optimale Investitionsdauer

Wer langfristig investiert, kann Steuern beim Handeln von Aktien sparen.Wie lange muss ich mein Geld investieren? – Wie schnell habe ich Zugriff auf mein Geld?

Es gibt eigentlich keine Bindung des Kapitals an bestimmte Aktien, wie bspw. bei Festgeldkonten, bei denen man über einen vereinbarten Zeitraum lang, keinen Zugriff auf sein Geld hat. Früher hat es gerne mehrere Werktage gedauert, bis man sein Geld aus der Aktie monetarisieren konnte. Heute geschieht dies je nachdem schon binnen eines Tages. Wenn man sein Geld also aus irgendeinem Grund dringend benötigt, ist es kein Problem, sein Geld kurzfristig vom Markt zu holen.

Mit welchem Wertzuwachs kann ich rechnen?

Pauschal lässt sich dies natürlich nur schwer sagen. Letzten Endes ist die Gesamt-Performance eines Portfolios von der individuellen Performance der jeweiligen Aktien abhängig und letzten Endes ist es auch die Strategie eines jeweiligen Händlers, die entscheidend im Aktienhandel ist. Es lässt sich aber sagen, dass man mindestens mit Renditen rechnen sollte, die den Zinssatz von Festgeldkonten locker überschreiten. Also 5 – 10% über einen Zeitraum von 10 Jahren ist ein noch recht niedrig angesetzter Gewinn für viele Aktienanleger. Für konservative Anleger sind diese Werte aber mehr als zufriedenstellend.

Wichtig für den Aktienhandel: Sie sollten sich auch mit Steuern und Anlagezeiträumen auskennen.

Aktien versteuern

Für Aktien, die vor dem 1.1.2009 gekauft wurden, galt und gilt noch immer Folgendes: Lag zwischen Kauf und Verkauf einer jeweiligen Aktie weniger als ein Jahr, entstand ein Veräußerungsgewinn, der zu versteuern war. Lag jedoch mehr als ein Jahr zwischen Kauf und Wiederverkauf einer Aktie, war der Gewinn steuerfrei. Dies wurde zum 1.1.2009 gesetzlich geändert.

Seit 2009 gibt es in Deutschland eine Abgeltungssteuer. Aktiengewinne – egal über welchen Zeitraum – werden mit einer pauschalen 25%igen Steuer verrechnet. Wozu noch ein Solidaritätszuschlag von 5,5% der Abgeltungssteuer kommt. Auf diese Weise entsteht ein Zinssatz von 26,375%, evtl. muss noch die Kirchensteuer hinzugerechnet werden.

Aktienhandel mit Apps für iPhone und AndroidNachdem sich der Online-Handel mit Aktien schon lange durchgesetzt hat, geht die Tendenz in den letzten Jahren natürlich immer mehr dahin, seine Aktien per Smartphone zu handhaben. So hat man seine Aktien auch unterwegs immer im Blick und kann bei Veränderungen auf dem Markt schnell reagieren. Dabei ist es in letzter Zeit zu einem Trend geworden, Aktienprofis, die auf Seiten wie eToro, Zulu Trade, Ayondo, Tradency oder ExPro’s Super Trader mit einer Community kommunizieren und ihre Investments offen legen, einfach zu folgen und sich von ihren Einkäufen anregen zu lassen. Dabei kopieren viele User die Transfers dieser Trader einfach 1:1. Dabei können sich natürlich auch Top Trader irren und auf hohe Gewinne folgen auch bei ihnen hohe Verluste. Es empfiehlt sich daher natürlich nicht, solchen Tradern einfach nur blind zu folgen, aber um sich über verschiedene Strategien und unbekanntere Aktien zu informieren stellen solche Portale sicher eine gute Möglichkeit dar. Auch da diese Portale Statistiken und Charts erstellen können, die man selbst bei täglich erscheinenden Wirtschaftszeitungen nicht hat.

Zusammenfassung und wichtigste Fakten

Informationsquellen

Wichtige Informationen für KleinanlegerEs liegt natürlich in der Natur der Sache, dass das ständige Informieren zur Aktienanlage einfach dazugehört und man kann es dennoch nicht häufig genug betonen. Wenn man eine gewisse Zeit mit Aktien gehandelt hat, werden sich bestimmte Informationsquellen etablieren, die man regelmäßig aufsuchen wird. Es ist aber wichtig in einer schnelllebigen Welt, in der viele technische Neuerungen auftreten, auch neue und alternative Informationsquellen aufzusuchen. Trading-Seiten und ihre entsprechenden Smartphone-Apps sind hierfür vielleicht ein gutes Beispiel.

Kosten im Auge behalten

Auch erfahrenen Tradern ist es schon passiert, dass ihre Rendite von Depot- und Transferkosten gefressen wurden. Es ist daher wichtig, sich über die Kosten gut zu informieren und den Anbieter natürlich auch zu wechseln, wenn ein alternativer Anbieter ein besseres Angebot macht oder die Konditionen besser zum eigenen Tradingverhalten passen. Eine gute Möglichkeit für den Vergleich von Depotkosten ist unser Depot Vergleich.

Aktiensteuung

Streuung ist am Aktienmarkt das A und O, da es immer ein unberechenbares Rest-Risiko gibt. Durch Streuung versucht man dieses Risiko zu minimieren, indem Verluste durch Gewinne abgefedert werden. Um sich nicht nur auf Aktien zu verlassen, die von der allgemeinen Wirtschaftslage abhängig sind, ist es sehr empfehlenswert, sich auch mit Alternativen Anlagemitteln wie mit Edelmetallen, virtuellen Währungen und Anleihen auseinanderzusetzen.

Eine Anlage Strategie verfolgen

Damit man nicht wahllos und ohne Plan Aktien kauft und hält, ist es wichtig eine Strategie zu verfolgen. Dabei ist es nicht die falscheste Vorgehensweise, sich auch Limits zu setzen und mit kleineren Gewinnsummen zufrieden zu geben. Konservative, d.h. sichere Aktienanlagen, die nicht viel Rendite versprechen, können idealerweise mit profitableren Aktien kombiniert werden. Um eine eigene Strategie zu finden, kann es hilfreich sein, sich mit der Vorgehensweise erfolgreicher Investoren auseinanderzusetzen. Über Warren Buffet, der eine Investor-Ikone ist, wurden zahlreiche Bücher geschrieben und man weiß in Grundzügen, wie er Aktien bewertet und nach welchen Kriterien er in Aktien investiert.

Tipps zum Thema Anlagestrategien finden Sie hier: Anlagestrategien für Privatanleger und Profis

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